Corridoio di arte gallery
​
bskunst.de, alternativer Kunstverein Braunschweig n. V. versteht sich innerhalb dieses aktiven Netzwerks als Interessenvertretung von Künstler/-innen aus den Bereichen Malerei, Grafik, Zeichnung, Skulptur, Installation, Fotografie, Illustration, Kunst im öffentlichen Raum, Performance und Eigentextkompositionen.
Wir freuen uns, nun Künstler überwiegend aus dem Raum Braunschweig vorzustellen.
Anne Rosemann
Bewerberin für den Bruni
Frauenföderpreis 2018/19
Anne Rosemann
Madamenweg 13
38118 Braunschweig
0531-12839098
http://annerosemann.blogspot.com
Vita
​
Geboren 1970 in Braunschweig
Studium
Okt. 1995 - Sept. 1999 Studium der Kunsttherapie an der Fachhochschule
für Kunsttherapie, Nürtingen
Okt. 2000 - Sept. 2006 Studium der Freien Kunst an der Hochschule für
Bildende Künste Braunschweig bei Hartmut Neumann, Frances Scholz und Johannes Hüppi
2006 Diplom
2007 Meisterschülerin von Johannes Hüppi
Einzelausstellungen:
2007 Stilles Leben, Galerie-Vera Lindbeck, Isernhagen
2011 Imaginarium, Kunstkreis Kloster Brunshausen, Bad Gandersheim
2018 Bilder, Künstlerhaus Wöltingerode
Gruppenaustellungen (Auswahl):
2004 Mal 3, Galerie auf Zeit, Braunschweig, (mit Alexandra Funke und Katja Beneke)
2005 So kommt's ans Licht, Alpirsbacher Galerie, Alpirsbach
2006 Lovely Shanghai Music, Zendai Museum of Modern Art, Shanghai
2007 Elf Plus Eins, Galerie Haus Schneider, Karlsruhe (mit Simon Pasieka, . Andrea Lehmann, Johannes Hüppi, u. a.) Prinzip Umweg,
Meisterschülerausstellung der HBK Braunschweig:
2008 ak düsseldorf und ak herrenhausen mit Galerie-Vera Lindbeck
2009 Summer of Love, Galerie Born und Busse, Leipzig
kunst hierundjetzt, Braunschweig
Kuboshow, Flottmannhallen Herne
2010 Absolut Neu!, BBK Torhausgalerie, Braunschweig
Crescendo, MMI Riddagshausen (mit Alexandra Funke, Renate
. Dembowskiund Tanja Kriete)
2011 kunst hierundjetzt, Braunschweig
Seitenspringen, BBK Torhausgalerie, Braunschweig
2015 kunst hierundjetzt, Braunschweig
​
​
Wo stehen wir Frauen jetzt?
Derzeit ist unser gesellschaftliches System immer noch sehr patriarchal geprägt. Nach wie vor werden Verhaltensweisen wie Konkurrenzverhalten und Durchsetzungsvermögen, die eher Männern zugeordnet werden, höher geschätzt als Werte und Fähigkeiten, die ich als eher weiblich ansehe wie z. B. Empfindsamkeit, Mitgefühl, Fürsorge und Kooperationsfähigkeit. Um Frauen gesellschaftlich besser zu stellen und zur Gleichberechtigung beizutragen, wird ihnen geraten, typische Männerberufe zu ergreifen statt zum Beispiel typische Frauenberufe z. B. mithilfe einer deutlich besseren Entlohnung aufzuwerten. Gerade auch in der Kunst sind Frauen weiterhin häufig den Männern gegenüber benachteiligt was Anerkennung und finanziellen Erfolg angeht. Doch gibt es besonders in diesem Bereich auch eine intensive Auseinandersetzung von Künstlerinnen mit der eigenen weiblichen Identität.
Warum Kunst?
Kunst ist für mich ein Mittel des Selbstausdrucks und der Selbsterkundung. Es ermöglicht mir, etwas unverwechselbar Eigenes zu schaffen und Schönheit in die Welt zu bringen. Das Schaffen von Kunst verleiht meinem Leben Sinn. Mir selbst verleiht es eine Identität und Stolz auf mein Schaffen.
Was gibt mir die Kraft?
Kraft gibt mir die Anerkennung und Wertschätzung meiner Arbeit und die Ermutigung, die ich erfahre. Sehr hilfreich ist für mich, da ich mittlerweile berentet bin, dass ich aus diesem Grund weitgehend von Existenzängsten befreit arbeiten kann und Erfolg nicht an Verkäufen messen muss.
Stattdessen bedeutet das Tun an sich und ein gelungenes Bild für mich Erfolg und gibt mir Kraft.
Was bedeutet die Kunst für mich?
​
Warum tue ich was ich tue?
Kunst ist für mich Seelennahrung. Schon als Kind war ich sehr kreativ, Zeichnen und Gestalten ging mir leicht von der Hand und machte mir Freude. Deswegen war es folgerichtig, dass ich einen kreativen Beruf ergreifen wollte. Künstlerin zu werden war für mich in jungen Jahren ein Traum, den ich kaum zu träumen wagte, doch da ich immer wieder Lehrer und Unterstützer fand, die meine Arbeit schätzten, wurde die Kunst im allgemeinen und die Malerei im Besonderen zu einem ständigen Begleiter und einem Mittel, das Leben zu bewältigen. Dabei war es mir immer wichtig, meinen eigenen Ausdruck zu finden.
​
So habe ich über die Jahre einen eigenen Stil entwickeln können. Die Einflüsse sind dabei vielfältig. Auch Eindrücke aus der Kunstgeschichte aber auch der Populärkultur können in meine Bilder einfließen. Besonders Farbe und Form spielt in meinen Bildern eine wichtige Rolle. Es dauert häufig sehr lange, bis die richtige Komposition von Formen und Farben gefunden ist. Die Bilder entstehen aus einem Schaffensprozess heraus, in dem ich zunächst zeichnerisch oder auch unter Einbeziehung von privaten Fotos eine Bildidee entwickle.
​
Es ist auch möglich, dass ich bei der Entwicklung eines Bildes neue Medien und Bildbearbeitungsprogramme nutze. Häufig entstehen auf diese Weise Serien, in denen ich ein bestimmtes Motiv untersuche und verschiedene Darstellungsweisen erprobe. Wie lange der eigentliche Malprozess dauert, ist sehr unterschiedlich. Dies kann von einigen Wochen bis mehreren Monaten oder sogar Jahren dauern. An machen Bildern arbeite ich immer wieder und sie verändern sich im Laufe dieses Prozesses noch einmal sehr.
​
Es ist auch möglich, dass ein Bild nicht gelingt und ich erst in einem zweiten oder dritten Anlauf zu einem zufriedenstellenden Ergebnis komme. Ich arbeite sehr klassisch in der Technik der Ölmalerei. Diese Technik bietet mir die vielfältigsten Ausdrucksmöglichkeiten. Es ist möglich über einen langen Zeitraum an einem Bild zu arbeiten ohne das Bild komplett überarbeiten zu müssen. Auch haben Ölfarben mehr Tiefe als z. B. Acrylfarben, die eher flach wirken.
​
In meiner Malerei bin ich Schöpferin einer eigenen Welt. Immer wieder finden auch eigene biografische Erfahrungen in symbolischer Form Eingang in meine Bilder. Wenn ich Personen darstelle sind es normalerweise Frauendarstellungen, mit denen ich mich identifiziere. Die dargestellten Szenen spielen sich in einer imaginierten Natur ab, die zum Teil stark abstrahiert sind, sodass das Motiv manchmal nur erahnt werden kann.
​
Auch die Farben sind selten realistisch. Besonderen Wert lege ich darauf wie die Farben zusammenklingen, um die gewünschte Stimmung hervorzurufen.
​
Sehr wichtig ist es für mich, besonders mithilfe der Farbe einen Ausdruck für meine Emotionen zu finden. Meine Bilder haben häufig auch eine spielerische Komponente und wirken gleichzeitig sehr still und meditativ.
​
Im Schöpfen und in der Betrachtung meiner eigenen Bilder finde ich zur Ruhe. In ihnen kommt meine Liebe zur Natur und zur Farbe und meine Verträumtheit und Introversion zum Ausdruck. Meine Farbwahl und meine Themen könnte man sicher häufig als weiblich bezeichnen. In der Kunstwelt gibt es keine direkten Vorbilder für mich. Eine Motivation ist für mich auch immer, etwas Schönes zu schaffen. Schöne Bilder, die mir selbst gefallen.
​
Meine grundsätzliche Motivation ist es, mich selbst künstlerisch weiterzuentwickeln und auszudrücken. Die Malerei bietet unendlich vielfältige Möglichkeiten der Forschung. Aber auch Experimente mit anderen künstlerischen Medien, wie z. B. Druckgrafik bereichern meinen Erfahrungsschatz und inspirieren mich, meine Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern. Die Erfahrungen, die ich in anderen Techniken mache, wirken sich immer auch wieder auf meine Malerei aus, sodass diese sich permanent weiterentwickelt.
​
Im Studium war es ganz normal, sich künstlerisch zu betätigen, alle dort taten das. Ich war dort Teil einer Gemeinschaft, auch wenn ich dort auch Konkurrenzsituationen ausgesetzt war. In gewisser Weise war ich dort in einer Art Schutzraum, ich hatte einen Atelierplatz und Austausch mit Gleichgesinnten. Auch gab es Hoffnung, dass sich auf irgendeine Weise wichtige Kontakte ergeben könnten, z. B. ein Galeriekontakt durch den Professor, wie auch ich ihn knüpfen konnte. Nach dem Studium war plötzlich alles anders. Ich war weitgehend auf mich gestellt. Viele Kommilitonen gingen nach Berlin. Das Verständnis und die Anerkennung, die ich im Studium bekommen hatte, fielen danach weitgehend weg. Plötzlich war es nicht mehr normal, Kunst zu machen, ich musste mich erklären und stieß auf viel Unverständnis. Trotzdem war es so, dass die Kunst mir in dieser Zeit Halt und Orientierung gab.
Neben dem Versuch mir eine berufliche Perspektive zu schaffen, war mein Atelier im Hauptbahnhof, in dem ich von 2007 bis 2015 arbeitete, mein Zufluchtsort. Sobald ich die Tür schloss, war ich in meiner eigenen Welt. Häufig haben sich Besucher über die Diskrepanz zwischen meinen Bildern und der Umgebung, in der sie entstanden gewundert. Von der Bahnhofsatmosphäre blieben sie völlig unberührt. Ich konnte lange Zeit davor sitzen und in ihnen versinken. Mein Atelier war die Oase meiner Seele. Zurzeit dient mir meine Wohnung als Atelier. Dort ist es für mich schwieriger auf diese Art und Weise in meine Arbeit einzutauchen.
​
Vieles was ich im Zusammenhang mit meiner künstlerischen Arbeit erlebe, ist leider ziemlich frustrierend. Es ist schwierig und zeitaufwendig sich um Ausstellungsmöglichkeiten zu kümmern. Häufig muss man noch Geld mitbringen, um Plakate und Einladungskarten drucken zu lassen, und die Eröffnung ist schlecht besucht. Dennoch erlebe ich die künstlerische Arbeit selbst als sehr erfüllend und es ist für mich wichtig, mir Ziele wie zum Beispiel das Ausrichten eine Ausstellung zu setzen. Beim Kontakt mit anderen Künstlern erlebe ich immer wieder eine große Verbundenheit und Verständnis. Man muss sich dort nicht erklären, denn jeder kennt die Erfahrungen des Künstlerseins selber. Andere Künstler wissen einfach, warum man das tun muss, entgegen aller Widrigkeiten. Auch das gibt Kraft. Kraft gibt mir außerdem die Resonanz, auf die ich mit meiner Arbeit stoße. Immer wieder begegne ich Menschen, die mir und meiner Arbeit eine große Wertschätzung entgegenbringen und die mich unterstützen.
​